Der 1. Brief des Paulus an die Korinther

Der 1. Brief des Paulus an die Korinther in der Elberfelder Übersetzung
Der Wandel des Christen, Entstehung ca. 56 n.Chr.

Kapitel 9 von 16

1 Bin ich nicht ein Apostel? Bin ich nicht frei? Habe ich nicht unsern HERRN Jesus Christus gesehen? Seid ihr nicht mein Werk in dem HERRN?2 Bin ich andern nicht ein Apostel, so bin ich doch euer Apostel; denn das Siegel meines Apostelamts seid ihr in dem HERRN.3 Also antworte ich, wenn man mich fragt.4 Haben wir nicht Macht zu essen und zu trinken?5 Haben wir nicht auch Macht, eine Schwester zum Weibe mit umherzuführen wie die andern Apostel und des HERRN Brüder und Kephas?6 Oder haben allein ich und Barnabas keine Macht, nicht zu arbeiten?7 Wer zieht jemals in den Krieg auf seinen eigenen Sold? Wer pflanzt einen Weinberg, und isst nicht von seiner Frucht? Oder wer weidet eine Herde, und nährt sich nicht von der Milch der Herde?8 Rede ich aber solches auf Menschenweise? Sagt nicht solches das Gesetz auch?9 Denn im Gesetz Mose`s steht geschrieben: "Du sollst dem Ochsen nicht das Maul verbinden, der da drischt." Sorgt Gott für die Ochsen?10 Oder sagt er`s nicht allerdinge um unsertwillen? Denn es ist ja um unsertwillen geschrieben. Denn der da pflügt, der soll auf Hoffnung pflügen; und der da drischt, der soll auf Hoffnung dreschen, dass er seiner Hoffnung teilhaftig werde.11 So wir euch das Geistliche säen, ist`s ein grosses Ding, wenn wir euer Leibliches ernten?12 So andere dieser Macht an euch teilhaftig sind, warum nicht viel mehr wir? Aber wir haben solche Macht nicht gebraucht, sondern ertragen allerlei, dass wir nicht dem Evangelium Christi ein Hindernis machen.13 Wisset ihr nicht, dass, die da opfern, essen vom Altar, und die am Altar dienen, vom Altar Genuss haben?14 Also hat auch der HERR befohlen, dass, die das Evangelium verkündigen, sollen sich vom Evangelium nähren.15 Ich aber habe der keines gebraucht. Ich schreibe auch nicht darum davon, dass es mit mir also sollte gehalten werden. Es wäre mir lieber, ich stürbe, denn dass mir jemand meinen Ruhm sollte zunichte machen.16 Denn dass ich das Evangelium predige, darf ich mich nicht rühmen; denn ich muss es tun. Und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte!17 Tue ich`s gern, so wird mir gelohnt; tu ich`s aber ungern, so ist mir das Amt doch befohlen.18 Was ist denn nun mein Lohn? Dass ich predige das Evangelium Christi und tue das frei umsonst, auf dass ich nicht meine Freiheit missbrauche am Evangelium.19 Denn wiewohl ich frei bin von jedermann, habe ich doch mich selbst jedermann zum Knechte gemacht, auf dass ich ihrer viele gewinne.20 Den Juden bin ich geworden wie ein Jude, auf dass ich die Juden gewinne. Denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich geworden wie unter dem Gesetz, auf dass ich die, so unter dem Gesetz sind, gewinne.21 Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie ohne Gesetz geworden (so ich doch nicht ohne Gesetz bin vor Gott, sondern bin im Gesetz Christi), auf dass ich die, so ohne Gesetz sind, gewinne.22 Den Schwachen bin ich geworden wie ein Schwacher, auf dass ich die Schwachen gewinne. Ich bin jedermann allerlei geworden, auf dass ich allenthalben ja etliche selig mache.23 Solches aber tue ich um des Evangeliums willen, auf dass ich sein teilhaftig werde.24 Wisset ihr nicht, dass die, so in den Schranken laufen, die laufen alle, aber einer erlangt das Kleinod? Laufet nun also, dass ihr es ergreifet!25 Ein jeglicher aber, der da kämpft, enthält sich alles Dinges; jene also, dass sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche.26 Ich laufe aber also, nicht als aufs Ungewisse; ich fechte also, nicht als der in die Luft streicht;27 sondern ich betäube meinen Leib und zähme ihn, dass ich nicht den andern predige, und selbst verwerflich werde.